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Ein Backup für die Menschheit

April 06, 2020

Die Menschheit ist verletzlich. Das zeigt uns der Coronavirus. Dabei ist die weltweite Pandemie noch nicht einmal die größte Gefahr für uns Menschen. Darum machen wir uns in Folge 45 auf die Suche nach einem Backup für die Menschheit. Wie schützen wir unsere Existenz? Wie bewahren wir unser Wissen?


Dieser Artikel bietet nur eine Zusammenfassung. Die vollständigen Argumente hörst du in der Podcast-Folge: hier im Player oder direkt auf Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, Audio Now, Deezer und Stitcher.


Wie kann das Wissen der Menschheit über Jahrtausende archiviert werden?

Die größten Risiken für die Existenz der Menschheit sind laut einem Bericht der Global Challenges Foundation:

Es gibt unfassbar viele Menschen und Initiativen, die sich Gedanken darüber machen, wie das Wissen unserer Zivilisation bewahrt wird. Das mag auch daran liegen, dass unser Zeitalter stärker vom Vergessen bedroht ist als die vorherigen. Es gibt zwar sehr viel mehr Informationen als früher, aber überwiegend in digitaler Form. CDs und DVDs sind nicht länger als ein paar Jahre haltbar und selbst Festplatten und USB-Sticks, die als Archiv verwendet werden, gehen nach maximal ca. 30 Jahren kaputt.

Anders hingegen Papier und Pergament, das bis zu mehrere hundert Jahre haltbar ist. Sogar bis zu 10.000 Jahre können Keramiktafeln Wissen speichern. Obwohl es früher weitaus weniger Informationen gab, wird man über die Generationen vor uns mehr erfahren können, als über uns – es sei denn wir langzeitarchivieren.

 

Ein Gedächtnis im All mit der Voyager Golden Record

Warum? Die Voyager Golden Record enthält eine Botschaft an außerirdisches intelligentes Leben über die Menschheit.

Wie? Eine Datenplatte aus Kupfer, die vergoldet ist, um nicht zu rosten. Diese Platte wurde 1977 mit den Raumsonden Voyager 1 und 2 ins Weltall geschossen und soll dort noch in 500 Millionen Jahren auffindbar sein.

Was? Zahlreiche und verschiedene kuratierte Bild- und Audioinformationen über die Erde und die Menschheit, u.a. Grußbotschaften in verschiedenen Sprachen, Tiergeräusche und Musik.

Auch ein aktuelles Projekt schickt das Wissen der Menschheit ins Weltall – genauer gesagt die gesamte englischsprachige Wikipedia auf den Mond. Und auch der Tesla-Gründer Elon Musk ist involviert und hilft der Arch Mission Foundation bei einem Projekt.

 

Die größte Zeitkapsel der Menschheit mit dem Memory of Mankind (MOM)

Warum? Es soll ein Geschenk an unsere Enkel in einer fernen Zukunft sein, damit sie sich an uns erinnern und unsere Zeit nicht vergessen.

Wie? Keramaiktafeln (20 x 20 cm), auf die bis zu 50.000 Zeichen gedruckt werden können. Gebrannt und in Keramikboxen nummeriert werden sie in einer Salzmine in Hallstatt (Österreich) gelagert. Dort können sie bis zu 1 Million Jahre bestehen. Mit Tokens, auf denen der Standort abgebildet ist, kann das Archiv wiedergefunden werden.

Was? Kein kuratiertes Museum, sondern vielmehr ein Schnappschuss unserer Zeit mit u.a. den 1.000 wichtigsten Bücher, aber auch Facebook-Posts, Blogs, Protokolle von Konferenzen zu aktuellen Themen und auch Darstellungen des alltäglichen Lebens wie Hochzeitsfotos, Diplomarbeiten, Kochrezepte. Eine besonders nützliche Information für die Zukunft sind auch die genauen Standorte der Atommülllagerstätten.

 

Ein Samenarchiv im Eis mit dem Global Seed Vault

Warum? Die Arten- und Kulturpfanzenvielfalt der Erde erhalten, langfristig und auch über Kriege und Naturkatastrophen hinweg. Insbesondere ausreichend Saatgut für zur Ernährung wichtiger Lebensmittel wie Reis, Weizen, Kartoffeln, Nüsse.

Wie? Ein Tresor in einem Bunker auf der norwegischen Insel Spitzbergen.

Was? Mehr als eine Million Samen aus der ganzen Welt.

 

Ein Archiv von über 1.500 menschlichen Sprachen auf der Rosetta-Disk

Warum? Es wird geschätzt, dass ca. 50 bis 90 Prozent aller Sprachen auf der Welt im Laufe des nächsten Jahrhunderts verschwinden werden.

Wie? Auf einer fein geätzten Scheibe aus einer Nickellegierung soll das Archiv mit optischen Hilfsmittel über 10.000 Jahre lang lesbar sein.

Was? Informationen zu mehr als 1.500 menschlichen Sprachen.

 

Wie kann die Existenz des menschlichen Lebens gesichert werden? 

Für verschiedene existenzbedrohende Szenarien gibt es unterschiedliche Maßnahmen zur Rettung der Menschheit: Isolation, Bunker oder die Besiedelung eines weiteren Planeten.

Es gibt sogar Schätzungen darüber, wie viele Menschen überleben müssten, um eine neue gesunde Bevölkerung aufzubauen. Möglicherweise könnten 160 überlebende Menschen ausreichen, um die genetische Vielfalt zu bewahren. Wenn man Folgekatastrophen mit einberechnet, bräuchte es aber 14.000 Menschen.

Drei Möglichkeiten, wie die Menschheit in großen Krisen überleben kann:

Isolation

Gerade vor der Gefahr von Pandemien, die sich schneller ausbreiten, je vernetzter die Menschen sind, würde Isolation helfen. Diese nützt aber nur sofern eine Gegend wirklich konsequent abgeriegelt werden kann. Das ist heutzutage fast nicht mehr möglich und birgt auch die Gefahr, dass ein späteres Ankommen der Krankheit umso stärkere Auswirkungen hat. Das zeigte auch der Landkreis “Gunnison” in Colorado während der Spanischen Grippe 1918. In einem Pandemie-Szenario könnten von der restlichen Menschheit abgeschotteten Völker, wie beispielsweise die Ureinwohner von Nord-Sentinel, am Ende der Geschichte die Überlebenden sein.

 

Einbunkern

Während des Kalten Krieges hat der Staat auch in Deutschland noch Atomschutzbunker betrieben. Seit 2007 gibt es hier allerdings keine staatlichen Schutzräume mehr. Reiche Menschen haben allerdings weiterhin die Möglichkeit, sich einen Bunker in Deutschland zu leisten: Über das Projekt Europa One kann man sich ein Apartment im Luxusbunker kaufen (für mindestens zwei Millionen Euro pro Apartment). In den USA, Kansas, kaufen sich die Silicon Valley-Milliardäre in das Survival Condo ein. Und falls was passieren sollte, werden sie in gepanzerten Wagen von Söldnern abgeholt.

 

Mars besiedeln

Der Planet ist der einzige entfernt erdähnliche Planet, den wir mit unserer gegenwärtigen Technologie erreichen können. Und wenn alles glatt läuft, dann wird 2024 der erste Mensch einen Fuß auf den Mars setzen. Das ist in nur vier Jahren. Hinter den Plänen steckt Space X, die Firma von Elon Musk. Das ist jenes Unternehmen, das 2018 einen Tesla-Wagen ins All geschossen hatte. Es gibt auch noch weitere Initiativen, wie beispielsweise Mars One, die ebenfalls versuchen den Mars zu erobern. Selbst wenn es in einigen Jahren klappen sollte, die ersten Menschen auf den Mars zu bringen, wird es schwierig ihn langfristig besiedeln und eine Gesellschaft aufbauen zu können. Trotz aller Unwägbarkeiten: eine unabhängige Zivilisation jenseits der Erde wäre das einzige echte Backup für die Menschheit.

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Ein Backup für die Menschheit? Unser Fazit

Die Backup-Möglichkeiten der Menschheit sind nicht reizvoller als das aktuelle Leben auf unserem Planeten. Aus diesem Grund sollten wir uns lieber dafür einsetzen und unser Möglichstes dazu beitragen, die Erde lebenswert zu erhalten – und das auch für die Generationen nach uns.

Darum hört am besten noch in diese frühere Folge rein. Darin stellen wir nämlich den Plan zur Rettung der Welt vor.

 

Zugabe

 

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