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Politische Bildung: Das Mittel gegen Verschwörungstheorien

Februar 22, 2021

Ein Drittel der Deutschen glaubt an eine Weltverschwörung. Dagegen reichen korrekte Fakten allein nicht aus. Wir müssen an die Ursachen. Der Schlüssel dafür liegt in der Jugend. In dieser Folge präsentieren wir daher drei Lösungsansätze, wie Kinder und Jugendliche zu stabilen Demokratinnen und Demokraten heranwachsen. Kritisches Denken, Medienkompetenz und ein Grundvertrauen in das demokratische System und seine Institutionen sind die Basis dafür.


Dieser Artikel bietet nur eine Zusammenfassung. Die vollständigen Argumente hörst du in der Podcast-Folge: hier im Player oder direkt auf Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, Audio Now, Podimo, Deezer und Stitcher.


Das Problem: Zweifel an unserem demokratischen System

Mündige Bürgerinnen und Bürger sind die Basis einer jeden Demokratie. Doch gerade während der Corona-Krise zeigt sich, wie zerbrechlich diese demokratische Basis ist und wie groß das Potenzial derjeniger ist, die sich von diesem “System” abwenden oder an eine Verschwörung glauben.

Laut der Studie der Konrad Adenauer-Stiftung von 2020 glaubt jedeR Dritte daran, dass geheime Mächte die Welt steuern. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Leipziger Autoritarismus-Studie. Demnach meint jedeR Dritte, dass die Corona-Krise groß geredet wurde, damit einige wenige profitieren.

Diese Einstellungen offenbaren fundamentale Zweifel an unserem demokratischen System, weil sie ein großes Misstrauen gegen den Staat und seine RepräsentantInnen ausdrücken. Wir sollten sie als Warnsignale begreifen und reagieren.

Dabei gilt aber: die Mehrheit steht hinter unseren Institutionen der Demokratie. Den Medien vertrauten 2019 60 Prozent (ein Höchststand seit 2001), dem Bundestag 2020 58 Prozent und dem Justizsystem sogar noch mehr.

Politische Bildung ist das Gegenmittel für Verschwörungstheorien

Das Gegenmittel für Verschwörungsmythen ist politische Bildung. Nach der oben zitierten Umfrage der Konrad Adenauer-Stiftung glauben das Märchen von den geheimen Mächten doppelt so häufig Menschen mit HauptschülerInnen mit Lehre wie AbiturientInnen (42 zu 20 Prozent).

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Eine mögliche Erklärung dafür könnte der Politikunterricht liefern, denn Politik wird an Gymnasien häufiger unterrichtet – auch bereits in den Klassenstufen 5 bis 10 (0,78 Wochenstunden zu 0,66). Darüber hinaus gibt es mit der Oberstufe deutlich mehr Angebote der politischen Beteiligung für GymnasiastInnen als für die anderen. Welche Möglichkeiten gibt es, um das Angebot der politischen Bildung für alle zu vergrößern?

Mehr Politikunterricht!

Ein Ort, an dem man alle Kinder und Jugendliche erreichen kann, ist die Schule. Gleichzeitig wird der Politikunterricht in jedem Bundesland anders gehandhabt, da Bildung Ländersache ist. Der Politikunterricht heißt nicht nur jeweils anders, sondern findet auch unterschiedlich häufig statt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat in einer Studie zusammengefasst, was das konkret bedeutet und herausgefunden jede wievielte Schulstunde eine Politikstunde ist (Klassenstufe 5-10).

In Hamburg beinhaltet durchschnittlich jede 40. Schulstunde Politik. Damit liegt die Hansestadt genau im Mittelfeld. In Berlin hingegen ist es nur jede 70. Schulstunde. Spitzenreiter im Politikunterricht geben ist Nordrhein-Westfalen: dort ist jede 28. Stunde Politik angesagt.

Wenn wie in Berlin Politik durchschnittlich nur alle drei Wochen auf den Stundenplan steht, müssen wir uns nicht wundern, wenn unsere angehenden BürgerInnen nicht fit für die Demokratie sind. Wir brauchen mehr Politikunterricht!

Ein Drittel der Deutschen glaubt an eine Weltverschwörung. Dagegen reichen korrekte Fakten allein nicht aus. Wir müssen an die Ursachen. Der Schlüssel dafür liegt in der Jugend. #politischeBildung #Verschwörungstheorien Klick um zu Tweeten

Mehr politische Planspiele und Simulationen!

Zusätzlich zum klassischen Politikunterricht muss Demokratie auch erlebbar gemacht werden, zum Beispiel durch Planspiele und Simulationen. In denen schlüpfen Kinder und Jugendliche in die Rolle von Abgeordneten. So erfahren sie, wie es sich anfühlt, über Themen zu verhandeln, abzustimmen – und auch, dass es nicht immer so läuft, wie man es sich wünscht. Beispiele und Angebote von Planspielen:

  • SIMEP: Eine Simulation des europäischen Parlaments in Berlin
  • Schule als Staat: Ein Schulprojekt bei dem die ganze Schule für einige Tage zu einem kompletten Staatsapparat verwandelt wird
  • Eurosoc#Digital: Bietet bundesweit politische Planspiele an Schulen an
  • Planpolitik: Breites Spektrum von Planspielen und Simulationen aller Art, auch digital

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Mehr Geld für junge Medienformate über Politik!

Medien gelten in Demokratien auch als die vierte Gewalt des Staates. Sie sind wichtig für die Kontrolle der Politik, aber auch für Politikvermittlung und Diskussionen in der Bevölkerung.

Doch die Medienwelt hat sich gewandelt und ist heute so offen wie nie zuvor – offen für neue Politikformate, aber auch für Personen, die Verschwörungen und weitere Lügen verbreiten wollen. Deswegen sollte das Interesse einer demokratischen Gesellschaft sein, die “wertvollen” bzw. nicht demokratieschädigenden Formate zu fördern.

Stärkstes Positiv-Beispiel dafür ist FUNK, das junge Netzwerk der Öffentlich-Rechtlichen, das über 70 Formate u. a. auf YouTube produziert. Das Problem: FUNK ist mit 45 Millionen Euro Jahresbudget völlig unterfinanziert. Zum Vergleich: allein für die Übertragungsrechte der Fußball-WM 2018 in Russland bezahlten die Öffentlich-Rechtlichen 218 Millionen Euro. Dazu kamen noch die Produktionskosten.

Neben der Budgetknappheit ist die größte Herausforderung für das Inhaltenetzwerk, weniger gebildete junge Menschen zu erreichen. Die Lösung dafür: Politik anbieten, wo es die ZuschauerInnen nicht erwarten. Das haben beispielsweise Joko & Klass vorgemacht, die bereits mehrfach ihre Primetime-Minuten eingesetzt haben, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen.

Aber auch InstagrammerInnen wie Diana zur Löwen und Louisa Dellert oder die Kooperation der Bundeszentrale für politische Bildung mit der YouTuberin selfiesandra sind gute Beispiele dafür.

 

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One comment

  1. Frederik sagt:

    Ich halte ästhetische Bildung für sinnvoll und wichtig. Außerdem können Fächer wie Kunst und Musik doch super für Medienbildung genutzt werden.

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